Woyzeck & Woyzeck
Stück nach Georg Büchner mit Zwischenspielen von Volker Dietzel
Premiere 16.12.1999 / Spieldauer 90 Minuten
Ulli, Pako und Steffen sind Schauspieler. Sie verdienen sich mit Straßentheater ihr Geld. Steffen liebt Ulli, und er wird von ihr geliebt. Wie man einen kleinen Bruder liebt. Ulli liebt Pako, der sich satt und ein ganz klein wenig rotzig darauf ausruht. Da sie, wie normale Menschen, natürlich über alle Probleme reden können, tun sie es nicht. “Hast du ein Problem?” “Ich verstehe gar nicht, was du meinst.”
Aber wozu sind Schauspieler Schauspieler? Sie haben ihr Schlachtfeld. Und nicht zum ersten Mal hat Ulli – vor Steffens feuchten Augen und Pakos brutalen Sprüchen – mitten in der Vorstellung das Handtuch geworfen und gesagt: “Macht doch euren Scheiß allein!”. Gemeinsames Leid schweißt zusammen, und so ziehen Pako und Steffen die Vorstellung allein durch. Wenn Marie mittendrin verschwindet, gehört das halt zum Stück. Was wichtig ist wird eingesprochen, und in Szene 12 stirbt sie ja eh.
Für einen Moment ist Licht. Wenn keine Frau dabei ist, halten Männer zusammen wie Pech und Schwefel. Da wird “Woyzeck” ohne Marie zur neuen Kunstrichtung. Bockwurst essende Passanten waren noch nie ein kritisches Publikum, und eigentlich macht es auch viel mehr Spaß. Bis Ulli zurück kommt. Ohne Mann ist auch sie nur eine halbe Frau, und sie will es noch einmal versuchen. Es wird der letzte Versuch.
Wir spielen diesmal mit nur drei Akteuren, die abwechselnd in alle Rollen schlüpfen und ihr artistisches Talent unter Beweis stellen. Die Vorstellung dauert ca. 90 Minuten. Danach ist Zeit zum Durchatmen und zum Benetzen der Lippen, wenn man nichts verschüttet.
Das Projekt wurde vom Kulturamt der Stadt Halle und dem Regierungspräsidium Halle gefördert.
Zu sehen
- Andrea Martin Ulli, und diese als Marie, Margret, Andres, Woyzeck und Großmutter
- Axel Kohout Steffen; und dieser als Marie, Woyzeck, Andres, Margret, Ausrufer und Hauptmann
- Alexander Terhorst Paul-Konrad, und dieser als Woyzeck, Marie, Tambourmajor, Arzt und Jude
Zu spüren
- Volker Dietzel Regie
- Dirk Strobel Regieassistenz
- Paul Kaufmann Musik
- Alexander Voigt Musikalische Einstudierung
- Cornelia Enghardt Bühnenbild
- Daniel Musketa Tontechnik
- Axel Kohout Plakat & Programmdose
- Astrid Beier Maske