Auf hoher See
Stück von Sławomir Mrożek
Premiere 01.01.1993
Angst essen Seele auf. Und Hunger Mitmenschen. So könnte man die absurde Handlung von Mrozeks “Auf hoher See” zusammenfassen.
Gekleidet in akkuraten Anzügen und weißen Hemden, versuchen drei Schiffbrüchige ihr menschliches Grundbedürfnis Hunger zu befriedigen. Äußerst zivilisiert und mit einem Höchstmaß an stilvollen Intrigen beschließen sie: Einer der drei muss gegessen werden. Wer, das soll zum Beispiel eine demokratische Wahl entscheiden. Doch weil Wahlen wie wir wissen nichts ändern, sonst wären sie verboten, entscheidet der, der am lautesten brüllt und am schnellsten. Mitläufer haben die Minimal-Chance, nicht zuerst dran glauben zu müssen. Eine treffende Analyse des menschlichen Zusammenlebens und -sterbens.
Geprobt haben wir diese Groteske unter anderem an der irischen Küste auf einem Schiffswrack. Premiere hatten wir mit “Auf hoher See” in Halle im “Triftbeat”. Dabei handelte es sich um eine illegale Kneipe in der Triftstraße, die inzwischen nicht mehr existiert. Das “Triftbeat” lud einmal wöchentlich zum “Klubabend” und die Preise wurden zum Schutz vor Finanz- und Gewerbeamt in Talern und Groschen ausgewiesen. Höhepunkt dieser Produktion war ohne Zweifel ein Auftritt in Lettland, in einer Schule mit schwerpunktmäßigem Deutschunterricht.
Zu sehen
- Eike Gorezcka Der dicke Schiffbrüchige
- Johannes Kratzsch Der mittlere Schiffbrüchige
- Alexander Terhorst Der schmächtige Schiffbrüchige
- Dirk Strobel Ein Briefträger / Ein Lakai
- Emma Eine Möwe
Zu spüren
- Volker Dietzel Regie
- Juliane Walcker Souffleuse